-
Frage gestellt dear22wye am 13 Jun 2023.
Frage: Welche ethischen Überlegungen müssen wir bei der Erstellung und Nutzung von KI-Kunstwerken berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf Themen, wie Urheberrecht und soziale Auswirkungen?
- Stichworte:
- Ethik,
- KI,
- Kunst,
- Urheberrecht
-
Karsten Weber Beantwortet am 13 Jun 2023:
Urheberrecht ist Recht und muss von ethischen Überlegungen getrennt betrachtet werden. Man kann nämlich mit einigen guten ethischen Argumenten behaupten, dass das Urheberrecht unmoralisch ist. Da ich in diesem Umfeld absolut kein Experte bin, hier nur ein Hinweis: Es gibt gerade eine Musterklage gegen diverse Firmen, die KI-Bildgeneratoren programmiert und trainiert haben, mit dem Argument, dass diese Generatoren mit urheberrechtlich geschützten Material trainiert wurden. Der Klage wird aber kaum Aussicht auf Erfolg gegeben, weil letztlich das menschliche Lernen von Kunst nicht anders abläuft: Wir schauen uns bspw. Bilder großer Künstler*innen an und entwickeln durch Übung einen eigenen Stil oder aber kopieren vielleicht auch den Stil anderer Personen. Haben wir dabei dann eine Urheberrechtsverletzung begangen?
- Stichworte:
-
Timo Baumann Beantwortet am 13 Jun 2023:
Das geht jetzt an der Frage vorbei, aber dafür auf die Urheberrechtsfrage, die Karsten aufwirft, ein:
Für das Urheberrecht ist die Idee der „Schöpfungshöhe“ wichtig. Sinngemäß: für ein Gedicht kann ich mein Urheberrecht geltend machen, für eine Formulierung des Wetterberichts nicht (denn das hätte jeder so oder so ähnlich formuliert).Ich glaube, dass menschengemachte Kunst (ob Gedicht oder Bild) immer eine gewisse Schöpfungshöhe hat (sonst ist es höchstens Kunsthandwerk), sonst ist sie belanglos.
Jetzt stellt sich die Frage, ob ein Gedicht, welches sich algorithmisch und automatisch aus einer großen Menge Beispieltexten ergibt (so funktionieren ja KI-Textgeneratoren) auch eine solche „Schöpfungshöhe“ hat. Denn eigentlich liegt dem Gedicht ja eine ganz konkrete Berechnungsvorschrift zugrunde.
Das ist auch ein Unterschied den ich beim „Abschauen“ zwischen KI und lernenden Menschen sehe: letztere „machen sich Gedanken“.
Kommentare