Knapp ein Jahr ist es her, dass Karsten Weber zum Lieblingswissenschaftler der Themenrunde Kommuniziert KI? gewählt wurde. Mit seinem Preisgeld hat er ein Lehrprojekt für Studierende an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) auf die Beine gestellt, in dem sich Studierende auf kreative Art mit potenziellen Auswirkungen von KI auf unsere Gesellschaft auseinandersetzen.
Künstliche Intelligenz ist gerade das große Thema; das gilt natürlich insbesondere für Studierende, deren Studiengang Künstliche Intelligenz und Data Science heißt. An der OTH Regensburg wird dieser Studiengang seit einigen Jahren angeboten. Die Studierenden lernen dort u.a., wie KI-Systeme funktionieren, wie sie gebaut werden können und welche Rolle dabei große Datenbestände spielen. Doch nicht nur die Technik selbst, sondern auch deren Anwendung und die Folgen der Nutzung von KI-Systemen werden in den Lehrveranstaltungen behandelt. In der Lehrveranstaltung „Privacy und Technikfolgenabschätzung“, die gemeinsam von Prof. Dr. Georgios Raptis und Prof. Dr. Karsten Weber angeboten wird, werden zum einen der sichere Umgang mit Daten zum Schutz der Privatsphäre behandelt und zum anderen die gesellschaftlichen Auswirkungen des Einsatzes von KI-Systemen diskutiert.
Für diesen zweiten Teil, der von Prof. Weber betreut wird, mussten die Studierenden in diesem Sommersemester in kleinen Gruppen als Abschlussarbeit ein ca. dreiminütiges Video drehen, in dem solche gesellschaftlichen Auswirkungen genauer betrachtet werden. Die Studierenden konnten das genaue Thema und die Art der Darstellung selbst auswählen. Auf diese Weise entstanden acht Videos sowie jeweils eine kurze Hausarbeit, in der die Studierenden das Thema wissenschaftlich behandeln. Die Bilder zeigen drei Beispiele; eine Gruppe hat einen fiktiven Tagesschau-Beitrag gedreht, um die möglichen Auswirkungen des breiten KI-Einsatzes auf den Arbeitsmarkt zu beleuchten.
Eine weitere Gruppe hat den Einsatz von KI im Lebensmitteleinzelhandel bzw. in der Lieferkette unserer Lebensmittel behandelt; hier wird KI in ganz unterschiedlicher Weise bereits genutzt, um beispielsweise Supermärkte ohne Kassen zu realisieren oder die Lieferkette von den Lebensmittelproduzent*innen zu den Lebensmittelkonsument*innen effizienter zu gestalten.
In einem dritten Video wurde die Nutzung von KI im Handwerk untersucht – dabei standen Fragen danach, wie KI hier bereits eingesetzt wird, welche Anwendungen in der näheren Zukunft zu erwarten sind und welche Herausforderungen sich beim Einsatz von KI im Handwerk stellen können, im Vordergrund.
Das sind nur drei Beispiele; die anderen Videos, die im Rahmen der Lehrveranstaltung entstanden sind, haben u.a. autonomes Fahren oder KI im Berufsalltag thematisiert. Alle Clips versuchten dabei, einen Ausblick in die Zukunft zu bieten, denn darum geht es letztlich in der Technikfolgenabschätzung: Mit ganz unterschiedlichen Methoden wird versucht, möglichst plausible Zukünfte zu skizzieren, damit Entscheidungen beispielsweise in Unternehmen oder in der Politik in Hinblick auf die Zukunft auf möglichst fundierten Informationen beruhen. Die Studierenden sollten außerdem lernen, komplexe Informationen so darzustellen, dass auch Personen, die keine Expert*innen in dem jeweiligen Themenfeld sind, fundierte Informationen bekommen.
Die so entstandenen Videoclips sollen in Zukunft bei Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür der OTH Regensburg gezeigt werden und zum Nachdenken anregen. Die Qualität der Filme ist durchgängig hoch; die Studierenden konnten eine für sie nicht so übliche Präsentationsform kennenlernen; die Erstellung und Präsentation hat viel Aufwand mit sich gebracht, aber auch Spaß gemacht. Aufgrund der positiven Resonanz wird diese Form der Leistungserbringung auch in folgenden Jahren genutzt werden.
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